Bonn-Castell
Bonn-Castell ist ein nördlich der Innenstadt am Rhein gelegener Ortsteil der Bundesstadt Bonn im Stadtbezirk Bonn. Bis 2003 war die Bezeichnung Bonn-Nord. Castell liegt auf dem Gebiet des früheren römischen Lagers. Begrenzt wird der Stadtteil durch den Rhein im Osten, die A 565 im Norden und die Kölnstraße im Westen sowie die Wachsbleiche an der Beethovenhalle im Süden.
An der Ecke Römerstraße/Augustusring liegt ein jüdischer Friedhof. Gegenüber befindet sich die Rekonstruktion eines Römerkrans.
Direkt am Rhein, zwischen den Universitätsinstituten und der A 565, liegt das 1939 eröffnete und 1974 erweiterte Freibad Römerbad. Neben einem 50-Meter-Sportbecken und einem Einschwimmbecken gibt es als Attraktionen auch einen Zehn-Meter-Sprungturm sowie ein Wellenbad. Im Römerbad fanden die Schwimmwettbewerbe der Schwimmeuropameisterschaften 1989 statt. Eine weitere Erholungsmöglichkeit bietet die längs des Rheins verlaufende Promenade mit Fuß- und Radweg sowie Grünanlagen und Spielgeräten. Diese setzt sich auch südlich von Bonn-Castell bis in die Rheinaue fort.
n den 1970er-Jahren erfuhr der Ortsteil durch Geschosswohnungsbau an der zum Rhein hin gelegenen Seite der Römerstraße (insgesamt 420 Wohnungen Am Römerlager und am Augustusring) ein umfangreiches Bevölkerungswachstum.
Die Düppel-Kaserne ist eine ehemalige Artillerie- und Infanteriekaserne im Bonner Ortsteil Bonn-Castell, liegt an der Graurheindorfer Straße (Nr.:198) direkt an der A565, die die Grenze zu Graurheindorf darstellt. Sie wird zusammen mit umliegenden Gebäuden heute vom Bundesministerium des Innern und weiteren Bundesbehörden genutzt wird.
Die Kaserne wurde nach der Schlacht um die Düppeler Schanzen in Dänemark im Jahre 1864 benannt. Sie wurde 1913 als letzter Kasernen-Neubau vor dem Ersten Weltkrieg begonnen. Sie war für die I. Abteilung des (3. Rheinischen) Feldartillerieregiments Nr. 83 der preußischen Armee vorgesehen, die jedoch wegen des Kriegsbeginns 1914 nicht mehr einzog. Erst 1915 wurde die Kaserne fertiggestellt. Nach 1918 wurde sie von der preußischen Landespolizei genutzt, für die 1927 ein Neubau entstand. Ab 1936 waren das I. Bataillon Infanterieregiment 77 und zeitweise die I. Abteilung des Artillerieregiments 6 der Wehrmacht hier stationiert. 1938 wurde an der Straßenfront südlich mit dem Anbau eines „Doppelmannschaftshauses“ begonnen, das aber erst nach 1949 fertiggestellt wurde.
1949 wurde die ehemalige Düppel-Kaserne mit dem später hinzugekommenen Gebäude, deren Angebot an Büroräumen die Entscheidung zugunsten von Bonn als vorläufigem Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland mitbeeinflusst hatte, Hauptsitz des Bundesministeriums des Innern. Ende der 1950er-Jahre ließ der Bund die verschiedenen Gebäude baulich miteinander verbinden, 1968/69 ein zwölfgeschossiges Hochhaus durch die Deutsche Bau- und Grundstücks-AG und 1977–79 durch die Bundesbaudirektion ein Kantinen- und Sitzungssaalgebäude (mit begehbarem Gründach) anbauen. Mitte der 1980er-Jahre wurde ein Erweiterungsbau fertiggestellt. Seit 1999 ist die Liegenschaft aufgrund der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin nur noch zweiter Dienstsitz des Bundesinnenministeriums – seit dessen Etablierung 2021 auch des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Außerdem sind hier die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, eine Außenstelle des Statistischen Bundesamts sowie das Bundesinstitut für Sportwissenschaft ansässig.
Das St. Johannes-Hospital (Langform: Bürgerhospital zum heiligen Johannes dem Täufer) war ein Krankenhaus im Bonner Ortsteil Bonn-Castell, das von 1849 bis 2005 bestand. Es gilt als ältestes Krankenhaus der Stadt. Das Gebäude im Stil der Neogotik steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.
Das Gebäude des St. Johannes-Hospitals liegt am Nordrand des Bonner Stadtzentrums und erstreckt sich im Nordosten des Wilhelmsplatzes an der Ostseite der Kölnstraße (Hausnummer 54) und der Nordseite der Wachsbleiche.
2002 schloss sich das St. Johannes-Hospital dem Gemeinschaftskrankenhaus Bonn an, deren Gesellschafterin die Stiftung Bürgerhospital seither ist. Seinerzeit umfasste es die Abteilungen Chirurgie, Gefäßchirurgie und Inneres und diente als Akutklinik für den Bonner Norden. Zum Jahresende 2005 wurde die Einrichtung, mit zuletzt 200 Betten das kleinste Krankenhaus der Stadt, aufgrund zu geringer Auslastung und Erlöse geschlossen. Die Liegenschaft gehörte weiterhin der ursprünglichen Stiftung. Im November 2009 eröffnete in den Räumen des ehemaligen Krankenhauses nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten das „Gesundheitszentrum St. Johannes Hospital“, in dem verschiedene Ärzte und Therapeuten, Einzelhandelsbetriebe, eine Dependance der LVR-Klinik sowie seit Juli 2010 ein ambulantes Operationszentrum ansässig sind. Im Zuge des Umbaus zum Gesundheitszentrum wurde auch die das Grundstück zur Straße abschließende Betonmauer entfernt.