Die Nordstadt: Nördlich des Zentrums gelegen, wird der Ortsteil ist im Westen durch die Soenneckenstraße begrenzt und zieht sich nach Norden entlang bis zum Lievelingsweg, weiter zur A565 bis zur Kölnstraße und dann wieder Stadteinwärts über die Kölnstraße bis zum Wilhelmsplatz. Von hier wird die Nordstadt durch die Wilhelmstraße bis zur B56 und weiter über den Berliner Platz, Am Alten Friedhof bis sie auf die Bundesbahntrasse stößt und dann wieder zurück über die Justus-von-Liebig-Straße zur Soenneckenstraße umschlossen.
Die heutige Nordstadt entstand etwa zur selben Zeit wie die Südstadt. Im Gegensatz zur landschaftlich begünstigten Südstadt entwickelte sich die nördliche Stadterweiterung allerdings zu einer Wohnlage der unteren Mittelschicht. Als wesentliche Erschließungsachsen fungierten frühere „Flurwege“, u. a. die Breite Straße und die Heerstraße. In den 1870er Jahren wurde die Adolfstraße erschlossen – als Parallele zur Heerstraße. Nachdem die Baumaßnahmen bis in die 1890er Jahre weitgehend ungeplant verliefen, lagen der Stiftsgasse, die 1891–1899 errichtet wurde, erstmals umfassendere Planungen zugrunde. Auch die Kasernenstraße und die vom 1910 erbauten Kaiser-Karl-Ring ausgehenden Straßen, die in den Jahren 1893–1898 angelegt wurden, fußten auf detaillierteren Entwürfen. Nach Nordosten hin bildete die Kölnstraße eine Begrenzung der Stadterweiterung.
Die Wohngebäude des entstandenen Stadtteils wurden im Souterrain bzw. in Anbauten auch gewerblich genutzt. Die unterschiedliche Ausstattung der überwiegend dreiachsigen und dreigeschossigen Häuser ist in den unterschiedlichen Wünschen der Nutzer begründet. Balkone und Vorgärten wurden im Gegensatz zur Südstadt nicht eingerichtet.
Von 1973 bis 1977 wurde am südlichen Rand des Stadtteils das neue Bonner Stadthaus errichtet, der damit verbundene Abriss mehrerer Straßenzüge führte zu Protesten.

Seit 1975 wurde die Nordstadt im Rahmen von Stadterneuerungsmaßnahmen grundlegend saniert; das gesamte Viertel steht seit 1990 unter Denkmalschutz. Der südliche Teil der Nordstadt (Innere Nordstadt) ist geprägt von alten Häusern und engen, verwinkelten Straßen. Er wird daher seit den mittleren 1970er Jahren als Altstadt bezeichnet. Die innere Nordstadt war damals bereits ein vor allem bei Studenten und Schülern beliebtes Kneipenviertel. Mehrere Gastwirte und Geschäftsleute schlossen sich damals zur Altstadt-Initiative zusammen. Die beteiligten Lokale erhielten Schilder mit der Aufschrift „Altstadt – das Herz von Bonn“. Tatsächlich liegt die Innere Nordstadt aber nicht auf dem Gebiet der historischen Bonner Altstadt. Diese, auch de Kuhl genannt, lag vielmehr zwischen Markt, Rathaus und Rheinufer und reichte im Norden bis zum Stiftsplatz in unmittelbare Nachbarschaft zur Nordstadt. Die historische Bonner Altstadt wurde durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen. Als Wohnviertel unbeliebt und von geringem Prestige, wurde sie in den 1950er Jahren weiträumig abgerissen und durchgehend mit Neubauten im Stil der 50er, 60er und 70er Jahre überbaut. In der Brüdergasse erinnert bis heute eine Aufschrift mit stilisiertem Stadtplan an diese „Altstadt-Umlegung“. Der Ausdruck Altstadt geriet in Bonn außer Gebrauch; dadurch, dass er damit „frei“ geworden war, konnten ihn die Nordstadt-Wirte um 1975 auf die Gegend zwischen Breite Straße und Heerstraße übertragen, und es entstand die Neue Altstadt. Die ansässigen Geschäftsleute halten bis heute an diesem Gebrauch fest und haben dort ein die Breite Straße überspannendes Schriftband „Altstadt“ angebracht.